Die Eingewöhnungsphase eines neuen Kindes erstreckt sich über 3 bis 6 Wochen. Dies gilt als Richtlinie, da jedes Kind seine individuelle Eingewöhnungsform und -zeit benötigt. Damit sich das kleine Kind in der Krippe wohl fühlt und sich gesund entwickeln kann, ist ein sanfter Übergang vom Elternhaus in die Einrichtung notwendig. Aus diesem Grund beziehen wir die neuen Eltern in die Eingewöhnungsphase eng mit ein. Sie sind die Hauptbindungsperson für das Kind und geben ihm Sicherheit, Geborgenheit, Liebe und Schutz. Sie bilden die sichere Basis, damit das Kind seine Umgebung erkunden, erforschen und sich weiter entwickeln kann. Mit Hilfe der Eltern können wir die Rolle der Beziehungsperson für den Krippenalltag übernehmen, sodass sich das Kind auch bei uns wohl fühlen und entfalten kann. Eine wichtige Voraussetzung ist eine offene und enge Zusammenarbeit von uns Erziehern und den Eltern des uns anvertrauten Kindes.
Zu Beginn der Eingewöhnungsphase begleitet eine gleich bleibende Bezugsperson, die Mutter oder Vater, das Kind jeden Tag für ca. ein bis eineinhalb Stunden in die Krippe. Zunächst spielt der Elternteil mit dem Kind und zieht sich mit der Zeit zurück in eine beobachtende Position. Wenn sich das Kind von dem Elternteil zu lösen beginnt, und sich frei im Raum bewegt, verlässt der Elternteil für kurze Zeit (ca. 10 bis 20 Min.) den Raum. Der erste Trennungsversuch findet immer am vierten Tag statt (Grundlage ist das infans Berliner Eingewöhnungsmodell). Der Elternteil kündigt kurz an zu gehen und wieder zu kommen. Während dieser Zeit kümmert sich eine Erzieherin, wenn möglich immer die gleiche, um das Kind. Der Elternteil wird gebeten, sich passiv im Gruppengeschehen zu verhalten, damit es für das eigene Kind nicht zur Mutter- Kind- Gruppe, und für die anderen Kinder zum Spielkammeraden wird. Die Abwesenheitszeiten werden immer länger, bis das Kind alleine bei uns bleiben kann (ca. zwei Stunden) und sich im Bedarfsfall von uns trösten lässt. Man beginnt den Krippentag nach und nach zu verlängern, bis das Kind morgens gebracht wird, sich kurz verabschieden kann und bis zum Mittagessen bleibt. Hat die Erzieherin den Eindruck, das Kind fühlt sich wohl, beginnt das Kind, welchem am Anfang öfter sein Bettchen gezeigt wurde bei uns zu schlafen. Wenn möglich, wird es gleich nach dem Schlafen abgeholt, bis es mit der Zeit solange bleibt, wie die Eltern es benötigen. Die Bezugsperson sollte jederzeit erreichbar sein.
Die Eingewöhnung ist abgeschlossen.
Wichtige Faktoren:
- Die Kommunikation zwischen Eltern und Erzieher ist unabdingbar, da jede Eingewöhnung individuell gestaltet wird.
- Das Kind spürt die Einstellung seiner Eltern, ob sie hinter der Entscheidung stehen, dass ihr Kind in die Krippe geht.
- Schon Zuhause können die Eltern das Kind auf den Besuch in der Wiegestube vorbereiten, indem sie ihm davon erzählen.
- Es sollten keine weiteren Ereignisse während der Eingewöhnung stattfinden, z.B.: Familienurlaub, Umzug, Geburt eines Geschwisterchen, Schließtage der Wiegestube etc.
- Um die Eingewöhnung für das Kind zu erleichtern, können die Eltern die Essens- und Schlafzelten der Wiegestube Zuhause angleichen.
- Da der Krippentag für das Kind anstrengend ist, wäre es ratsam ihm am Nachmittag eine Ruhe- und Erholungsphase zu gönnen.
- Durch die Eingewöhnung darf das Kind nicht gedrängt werden.
- Eine Bezugsperson übernimmt die Eingewöhnung, um dem Kind Sicherheit und Stabilität zu geben.